Therapien

Therapien und Krankheitsbilder in der Logopädie

Säuglinge / Kinder

Informationen

„Mir ist der Appetit vergangen!“
„Ich finde es zum Kotzen!“
„Die Sorgen nagen an mir!“

Das Essen soll Spaß machen!

Dabei zeigt sich eine Nahrungsverweigerung und ein extrem wählerisches Essverhalten bei einem angemessenem Nahrungsangebot. Begleitend kann ein Heraufwürgen der Nahrung ohne Übelkeit vorhanden sein. Eine Saug- und Trinkschwäche kann ebenfalls vorhanden sein.

Als Richtlinie gilt:
Die Fütterprobleme dauern länger als 1 Monat.
Das Füttern erfolgt häufiger als alle 2h.
Die einzelnen Mahlzeiten dauern länger als 30min.
Es bestehen Verunsicherung und ein Leidensdruck der Eltern.


Risikofaktoren
  • Reflux (Sodbrennen und Aufstoßen von Luft oder Magensaft aus dem Magen in die Speiseröhre und Mund)
  • Frühgeburt, Mangelgeburt
  • Neurologische Erkrankungen
  • Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalte
  • Herzfehler
  • Stoffwechselstörungen
  • Nieren-, Leberfunktionsstörungen
  • u.a.

Unter anderem neigen Fütterstörungen zu einer Persistenz und führen zu einer ungünstigen Entwicklung. Des Weiteren gibt es Zusammenhänge mit Essstörungen im Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalter.

Wussten Sie…
  • Dass jedes 3. Kind im 1. Lebensjahr von einer Fütterstörung (FST) betroffen ist?
  • 15-25% leichte bis mittelschwere FST in den ersten beiden Jahren haben?
  • 3-10% eine schwere FST aufweisen?
  • 3-4% mit einer Gedeihstörung einhergehen?
  • 80% aller Kinder mit Entwicklungsverzögerungen eine FST haben?
  • die Hauptmanifestationszeit im 4.-14. Lebensmonat liegt?
  • Dass das Kind lernt zu essen oder nicht zu essen!

Babyzeichensprache

Die Babyzeichensprache dient der Verständigung von Eltern und ihren Babys, bevor die Kleinen sprechen können. Sie ist eine sehr wirksame Methode für die zweiseitige Kommunikation mit ihrem (noch) nicht sprechenden Kind. Durch den Gebrauch einfacher – auf deutscher Gebärdensprache beruhender – Handzeichen eröffnet sich den Eltern und ihrem Baby eine Welt der Interaktion und des gegenseitigen Verstehens. Die so genannten Babyzeichen werden parallel zur normalen Sprache benutzt. Sie symbolisieren Gegenstände, Tätigkeiten, Eigenschaften usw. aus dem Baby-Alltag. Indem Ihr Baby lernt, eine Verbindung zwischen der Bedeutung des Zeichens und dem Zeichen selbst herzustellen, ist es bald in der Lage, sich durch Babyzeichen auszudrücken. Die Zwergensprache wurde speziell für hörende Babys entwickelt. Sie kann aber auch Kindern mit Lernschwierigkeiten oder verzögerter Sprachentwicklung helfen.


Weitere Infos auf: www.babyzeichensprache.com

Babyzeichensprache

KiSS wird auch als Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung bezeichnet.

Eine Verschiebung oder auch Blockierung der oberen Kopfgelenke Atlas und Axis, führt zu schmerzhaften Verspannungen im Nackenbereich. Die Folge ist eine Zwangshaltung des Kindes, sodass der Körper zur Seite oder auch nach hinten gekrümmt wird.

Es macht Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Fehlfunktionen, insbesondere an den oberen Kopfgelenken sowie der Entstehung von Entwicklungsstörungen im Säuglings- und Kleinkindalter deutlich.

Viele Hebammen und niedergelassene Orthopäden, Heilpraktiker und auch Chiropraktiker, die der KISS-Problematik Aufmerksamkeit schenken, sind für eine Hinzunahme der Untersuchung auf Blockaden in der U1.

Häufig werden Eltern mit den Worten „das wächst sich aus“ beschwichtigt. Jedoch haben die kleinen Patienten inzwischen nur gelernt, wie sie ihre Fehlstellung und oft auch ihre Schmerzen kompensieren können. Manche haben sich vielleicht besonders früh hochgezogen oder zu laufen begonnen, oft zur Freude der Eltern. In Wirklichkeit haben sie aber nur instinktiv eine schmerzfreie Haltung angestrebt.

Symptome
Die nachfolgend genannten Symptome können vielschichtig sein und sind für sich allein genommen noch nicht typisch für eine KiSS-Symptomatik. Erst die Kombination von derartigen Auffälligkeiten lässt an eine KiSS-Problematik denken und sollte daher immer bei einem Spezialisten vorgestellt und diesbezüglich untersucht werden.

Allgemeine Symptome:

  • Stillprobleme (nur auf einer Seite möglich; kein entspanntes Liegen möglich, Schreien an der Brust)
  • „Saugstörung“
  • „Schreikind“ (häufiges Weinen des Kindes)
  • „3-Monatskoliken“
  • Schreiattacken (vermehrtes Schreien ab Nachmittag oder Abend)
  • häufiges Spucken, Sabbern und/oder Erbrechen
  • gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus (selbst nach dem 1. Geburtstag wird die Nacht zum Tag gemacht), Schreien im Schlaf
  • "Head banging", d. h. es schlägt den Kopf z.B. gegen die Gitter des Bettchens
  • Stereotype Kopfbewegungen vor dem Einschlafen
  • Schreien beim Autofahren und im Kinderwagen

Die Babies reagieren mit Haltungsauffälligkeiten:

  • sie liegen wie ein „C“ im Bettchen
  • starkes Überstrecken nach hinten auf dem Arm oder im Bettchen („Flitzebogenhaltung“)
  • Einseitige/bevorzugte Schlafhaltung
  • Schauen zur „Lieblingsseite“, damit kommt es zur Einseitigkeit
  • Gesichts-/Schädelasymmetrie („schief“, ein Auge ist kleiner als das Andere)
  • Schiefhaltung des Kopfes („Schiefhals“)
  • Kopfhalteschwäche und/oder ausgeprägte Kopfrückbeuge
  • Einseitig oder mittig abgeplatteter Hinterkopf
  • Haarloser KISS-Fleck am (Hinter-) Kopf
  • Schielen oder Silberblick
  • Hohe Tastempfindlichkeit des Nackens
  • Einseitige Haltung des Rumpfes
  • Asymmetrie der Bewegungen von Armen und Beinen
  • Reifungsprobleme der Hüftgelenke, oft einseitig
  • Fehlstellung der Füßchen, bis hin zum Sichelfuß
  • Gesäßfaltenasymmetrie

Manche Säuglinge weisen kombinierte Haltungsstörungen auf (der Kopf ist einseitig gedreht und überstreckt)

Motorische Auffälligkeiten können ebenfalls entstehen:

  • kein (oder verspätetes, „kein richtiges“) Drehen und/oder Krabbeln
  • Drehen erfolgt nur über eine Seite („Lieblingsseite“)
  • Andere Fortbewegungstechniken vor Hochziehen/Stand/Laufen (Ersetzen beispielsweise das Krabbeln durch "Po-Rutschen")
  • Überspringen von Meilensteinen
  • Sehr früh oder sehr spät gelaufen
  • Stereotype (Kopf-) Bewegungen
  • Ausbleiben/Überspringen von Entwicklungsschritten oder Verzögerungen (auch in der Sprachentwicklung)

Andere Babys sind wiederum ganz "brave" Kinder und fallen nur auf, weil sie "bewegungsfaul" sind. Auch hier bestehen motorische Entwicklungsrückstände.

Ursachen

Schwangerschaft:

  • Komplikationen während der Schwangerschaft (Unfälle/Verluste/Stress/starke emotionale Belastungen der Mutter)

Geburt:

  • Komplikationen
  • Fehllage
  • Einleitung
  • Einsatz von Zange, Saugglocke oder anderen Hilfsmitteln/Techniken zur Unterstützung des Geburtsvorganges
  • Frühgeburt
  • Mehrlingsgeburt
  • Sehr lange oder zu kurze Dauer
  • (Not-) Kaiserschnitt
  • Sehr groß und sehr schwer oder sehr klein und sehr leichtes Geburtsgewichts

Therapie

Das KiSS-Syndrom ist mit der manuellen Therapie nach Gutmann (auch Hio-Technik oder Atlastherapie nach Arlen genannt) behandelbar.

Durch die manuelle Behandlung soll die Symmetrie der Halswirbelsäule wiederhergestellt werden. Dafür wird an beiden oberen Halswirbeln ein Druckimpuls ohne Rotationsanteile ausgeübt. Weiterhin werden mobilisierende Griffe an anderen Stellen der Wirbelsäule durchgeführt. Die bei Kindern angewandten Griffe sind anders als jene beim Erwachsenen.

Der Zusammenhang von Wirbelsäulenfehlfunktionen und Abweichungen von der normalen Säuglings- und Kleinkindentwicklung wird leider nach wie vor unterschätzt. Die manuelle Therapie ist eine einfache und risikoarme Behandlungsmöglichkeit, deren Erfolg aber leider noch nicht durch streng wissenschaftliche, doppelblind randomisierte Studien belegt ist.

Lippen-Kiefer-Gaumen
Segel-Spalten

Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalten sind eine Form des Näselns (Rhinophonie). Die Fehlbildung entsteht zwischen der 5. und 12. Embryonalwoche. Dabei sind Gewebe, Muskeln und Knochenstrukturen betroffen.

Die Spaltfehlbildungen werden nach verschiedenen Charakteristika eingeteilt: Liegt eine einseitige oder beidseitige Spalte vor? In wieweit sind die Lippen, der Kiefer oder der Gaumen (harter und/oder weicher Gaumen) betroffen?

Als Ursachen werden genetische und umweltbedingte Faktoren sowie das Auftreten im Rahmen von Syndromen (u.a. Pierre Robin Sequenz oder auch Down Syndrom) genannt.

Symptome
  • Veränderungen von Sprechatmung, Stimmklang, Artikulation und Mimik
  • Störungen der Nahrungsaufnahme: Im Säuglingsalter unterschiedlich stark ausgeprägte Probleme beim Saugen, die Ernährung erfolgt über den Löffel oder über eine nasopharyngeale Sonde; Austritt von Nahrung aus der Nase
  • Veränderung der Sprachlaute: der Stimmklang ist häufig nasal, rau, heiser oder behaucht (bei zu starker Beanspruchung der Stimmlippen), die Bildung der Laute an der richtigen Artikulationsstelle ist nicht möglich
  • /p/, /k/, /t/, /f/, /s/, /z/, /sch/ werden erschwert gebildet
  • Sprechbeginn liegt erst zwischen dem 18. Lebensmonat und dem vollendeten 2. Lebensjahr/li>
  • Gerötete, wunde Mundwinkel infolge des Speichelflusses durch den erschwerten Lippenschluss
  • Beeinträchtigung des Mittelohres und der Nasenatmung
  • Höreinschränkungen

Das Poltern ist auch eine zentrale Gleichgewichtsstörung der Sprache, welche als verzögerte Sprachentwicklung, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit, eine rhythmisch-musikalische Schwäche, als Unsicherheit oder Unruhe in Erscheinung treten kann.

  • Es erfolgen ein Beratungsgespräch für Eltern und Angehörige eines Säuglings über die Auswahl geeigneter Trinkflaschen und Sauger.
  • Nach der Geburt wird ärztlich eine Gaumenplatte eingesetzt, um der Zunge eine physiologische Ruhelage und das Saugen und Schlucken zu ermöglichen.
  • Eine logopädische Therapie sollte erst nach Verschluss der Lippen- und/oder weichen Gaumenspalte erfolgen.
  • Damit sich Lautfehler nicht verfestigen, sollte eine logopädische Therapie um das 2. Lebensjahr begonnen werden.
  • Mit Kleinkindern kann bereits an der Veränderung des Stimmklangs gearbeitet werden.
  • Aufgrund der komplexen und interdisziplinären Behandlung und Versorgung in Form der medizinischen Rehabilitation, Operation(en), Versorgung mit einem Trinkplättchen und der Kontrolle des Hörvermögens ist mit einer langwierigen logopädischen Begleitung zu rechnen.

Wussten Sie…
  • …dass das Stillen trotz einer LKGS möglich ist?
  • …das von 500 Neugeborenen jeweils ein Kind betroffen ist?
  • …dass es auch „verdeckte“ Spalten gibt, welche unter der Mundschleimhaut liegen und als submuköse Segel-Gaumen-Vomer-Fehlbildung bezeichnet werden?

Das Näseln ist eine Störung der Stimm- und Sprechfunktion, aufgrund von Lautveränderungen und einer veränderten Luftstromlenkung, wodurch die Stimme nasal oder verschnupft klingt.

Symptome
Folgende Symptome können auftreten:
  • Schluckschwierigkeiten: Übertritt von Nahrung in die Nase
  • verzögerte Sprachentwicklung, aufgrund der erschwerten Artikulation sowie des unausgereiften Tastsinns des Mund- und Rachenbereiches
  • übermäßige Nasenresonanz bei den Vokalen, vor allem /i/ und /u/
  • verschnupfter Stimmklang unklarer Genese
  • dumpfer Stimmklang
  • die Konsonanten /p/, /k/, /t/ /g/ klingen unscharf
  • /b/ und /t/ werden wie ein /k/ gesprochen
  • die Konsonanten /m/, /n/ und /ng/ klingen verschnupft
  • die Nasenatmung ist behindert
  • Geruchsstörung

Folgende Ursachen können zu einem Näseln führen:

  • Angeboren: u.a. Fehlbildung des Gaumens, submuköse Gaumenspalten, familiäre Gaumensegelschwäche; frühkindliche Hirnschädigung, verbunden mit Bulbär- und Pseudobulbärparalyse
  • Erworben: Gaumensegellähmung, u.a. durch Operationen oder Infekte, wie die Poliomyelitis (Kinderlähmung)
Das Sprechen lernen und Ausprobieren soll Spaß machen!

Vielfältige Sinneserfahrungen bilden die Grundlage für den Erwerb der Sprache. Eine Grundvoraussetzung für eine normale Sprachentwicklung ist das Hören. Ein Kind, dass nicht gut hören kann, kann auch nicht gut sprechen lernen.

Das Spüren von Berührungen und Bewegungen (Tastsinn), das Riechen und Schmecken sowie das Sehen sind für die Sprachentwicklung wichtig.

  • Rollen, Kriechen, Krabbeln fördern
  • keinen Laufstall und kein Lauflerngerät verwenden!
  • Kinder sollen Entwicklungsschritte selbst erwerben, dadurch kein falscher Ehrgeiz bzgl. des Laufen lernens!
  • Erfahrungen im Mundbereich erlauben: Das Kind darf viele verschiedene Spielzeuge und Gegenstände in den Mund nehmen. Damit wird die Grundlage für das Aussprechen von Wörtern und die Begriffsbildung gelegt, wie heiß, kalt, hart oder weich. Für die Entwicklung des Wortschatzes ist der Mundraum im 1. Lebensjahr das wichtigste Wahrnehmungsorgan!
  • Zeigen Sie ihre Freude über die Laute ihres Babies und wiederholen/erwidern Sie diese
  • ab dem 9. / 10. Lebensmonat das Kauen fördern: Brotrinde / kleine Brotstückchen / Obst oder „Gemüse-Fingerfood“ (gekocht) anbieten
  • selbstständig essen lassen (mit den Fingern)
  • verschiedene Geschmacks- und Temperaturanregungen geben
  • häufiger Blickkontakt mit Säuglingen und Kleinkindern
  • Singen, Bewegungsspiele, Winken, Reime, Kniereiter, Fingerspiele machen, sprachlich Tätigkeiten begleiten (nicht „ertränken“), z.B. beim Wickeln
  • Musik mit Rasseln oder Glöckchen machen lassen
  • ab dem 4./5. Lebensmonat täglich Reimverse oder Bilderbücher in Reimform vorlesen (Zeitdauer: 5-10 Minuten)
  • ab ca. 1 Jahr können Bücher mit großen Situationsbildern angeschaut werden
  • keine Reizüberflutung / Überforderung
  • in den ersten 2-3 Lebensjahren nicht fernsehen lassen, danach nur in Maßen
  • beim Bilderbuch betrachten kann gemeinsam mit dem Kind das Geschehen auf den Bildern erzählt werden. Das Kind soll sich einbringen dürfen, z. B. durch Zeigen
  • mit Vorlesen von Büchern erst beginnen, wenn das Kind beim Vorlesen kurzer Abschnitte konzentriert und interessiert bleibt. Falls das Kind unruhig wird, nicht auf das Ende beharren oder den Rest der Geschichte nur erzählen

    Hörstörungen

    Im Kindesalter spricht man von einer Hörstörung, wenn ein Kind im Hauptsprachbereich (zwischen 250-4000 Hz) einen Hörverlust größer als 20 dB aufweist. Bleibt die 2. Lallphase um den 9. Monat aus, muss das Hörvermögen erneut überprüft werden, um eine mögliche Hörstörung auszuschließen.

    Insgesamt werden 3 Arten von Hörstörungen unterschieden.

    • Geringgradige Hörstörung: 20-40dB Hörverlust
    • Mittelgradige Hörstörung: 40-60 dB Hörverlust
    • Hochgradige Schwerhörigkeit: 60-90 dB Hörverlust
    • Resthörigkeit: besteht bei einem Hörverlust von 90 dB, wenn z.B. noch eine Hörwahrnehmung für sehr tieffrequente Signale möglich ist.
    • Gehörlosigkeit: Ab einem Hörverlust von 100 dB

    Tubenfunktionsstörungen, Paukenergüsse und Mittelohrentzündungen treten im Kindesalter häufig auf und können die Sprachentwicklung ungünstig beeinflussen. Fehlbildungen des äußeren Ohres sind relativ selten, können jedoch ebenfalls das Hören beeinträchtigen (Leitlinien der DGPP, 2005). Eine Schädigung des Innenohres oder des Hörnerven, aufgrund von Vererbung oder bestimmter Erkrankungen, kann ebenfalls bei Kindern ursächlich für eine Hörstörung sein. Bei Kindern ist bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit anders als bei Erwachsenen meist das Hörvermögen über alle Frequenzen des Hauptsprachbereiches betroffen. Der Höreindruck dabei nicht nur gedämpft, sondern auch in seiner Qualität verändert, z. B. verzerrt.

    Der Beginn einer Eltern-Kind-Beziehung Diese Phase prägt das Kind, wie es zukünftig Beziehungen zu anderen empfindet und wie es auf neue, unbekannte Situationen reagiert. Es schafft festes Vertrauen dafür, dass es im Leben wenig zu fürchten gibt, wenn man sich aufeinander verlassen kann. Der Säugling kann sich bisher nur mit seiner Körpersprache und durch Emotionen ausdrücken. Um dem Baby ein Gefühl für Sicherheit zu vermitteln, sollten Sie sehr feinfühlig auf ihr Baby reagieren. Sie werden schnell verstehen, was es braucht. Daraus lernt es: Alles ist gut. Mir kann nichts passieren, es ist jemand da, der sich um mich kümmert. Ich bin nicht allein. Das schafft Vertrauen, Urvertrauen! Das ist eine wichtige Voraussetzung für das Erkundungsverhalten des Babys. Sicher gebundene Babys können später z.B. ein ausgeglichenes Wesen, ein größeres Interesse an der Umgebung, Selbstbewusstsein und weniger Furcht vor allem Neuem zeigen.

    Submuköse-Segel-
    Gaumen-Vomer-Fehlbildung (SGVF)

    Die submuköse SGVF wird häufig zu spät oder gar nicht erkannt.

    Hier liegt ein dreieckiger knöcherner Defekt am hinteren Rand des harten Gaumens vor. Die Spaltbildung wird von der Mundschleimhaut verdeckt. Die submuköse Gaumenspalte kommt z.B. beim Franceschetti-Syndrom = Treacher-Collins-Syndrom vor, welches mit Schwerhörigkeit kombiniert ist.

    Symptome
    Mögliche Symptome können auftreten:
    • Beim Ertasten des Mundraumes kann eine V-förmige Kerbe am Übergang vom harten zum weichen Gaumen (von vorn nach hinten) erspürt werden
    • Mangelnder Saugreflex beim Stillen
    • Kinder nehmen nicht zu
    • Gespaltenes Zäpfchen (Uvula bifida)
    • Auffällig kurzer Nasensteg
    • Der harte Gaumen weist eine durchscheinende Zone der Mittellinie auf
    • Der weiche Gaumen weist eine Einziehung der Mittellinie auf
    • Über Monate hinweg bestehende Paukenergüsse durch eine mangelnde Belüftung der Ohren
    • Häufige Mittelohrentzündungen
    • Eitriger Schnupfen (die Nase wird durch die Nahrung gereizt)
    • Vorwiegend Mundatmung
    • Sprachstörung, Sprachentwicklungsstörung
    • Hörentwicklungsstörung
    • Näseln sowie eine Störung der Wortlautbildung

    Die submuköse Segel-Gaumen-Vomer-Fehlbildung führt nicht bei allen betroffenen Kindern zu Hör- und/oder Sprachentwicklungsstörungen.

    Ziel sollte daher eine Vermeidung der Entwicklung von Störungen sein, welche sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr beheben lassen. Die wichtigsten Zeitfenster dafür liegen in der Hörentwicklung im ersten Lebensjahr.

    Durch das frühzeitige Erkennen einer submukösen SGVF, verbunden mit einer adäquaten begleitenden Behandlung, kann den betroffenen Kindern eine Chance für eine altersentsprechende Entwicklung geben.

     

    Vorschul- und Schulkinder

    Sprachförderung

    Das Erzählen soll Spaß machen!

    • Blickkontakt beim Sprechen
    • Natürliche Sprechweise (nicht übertrieben betonen, artikulieren oder zu lange Sprechpausen)
    • keine permanente Aufforderung zum Sprechen -> Gefahr der Sprechunlust
    • keine Ermahnung oder Aufforderung zum korrekten Sprechen
    • indirekte Korrektur: wenn das Kind etwas nicht korrekt ausspricht, sollte der Satz aufgenommen und richtig wiederholt werden: Sagt das Kind „Ich hole meine delben Suhe.“ antworten die Eltern: „Genau, hole deine gelben Schuhe.“
    • Rollenspiele
    • Lassen Sie ihr Kind seine Umwelt mit allen Sinnen wahrnehmen und erfahren (mit Erde, Kies, Sand, Steinen, Wasser spielen und verschiedene Oberflächen berühren und in den Mund nehmen lassen)
    • Kinderlieder singen, Reime erzählen, Fingerspiele, Geschichten ausdenken
    • Bilderbücher anschauen und gemeinsam W-Fragen beantworten
    • Spiel mit gleichaltrigen Kindern fördern
    • Besuche/Ausflüge fotografieren und beim Anschauen der Fotos darüber erzählen
    Es gibt phonetische und phonologische Störungen. Diese betreffen entweder die Aussprache oder die Lautanwendung. Phonetische Störungen liegen vor, wenn ein Kind Laute fehlerhaft bildet, wie zum Beispiel das /s/ („Lispeln“). Phonologische Störungen liegen vor, wenn ein Kind einen Laut richtig bilden kann, ihn jedoch nicht korrekt anwendet. Hierzu zählen zum Beispiel Ersetzungen oder Auslassungen von Lauten (Blume -> Bume). In der Praxis sind häufig Mischformen anzutreffen, die phonetisch-phonologischen Störungen.
    Ursachen

    • U.a. Hörstörungen (z.B. durch Infekte, Mittelohrentzündungen)
    • Schwach ausgeprägte Mundmuskulatur
    • Familiäre Veranlagung
    • Unbekannte Ursachen

    Therapie
    Neben mundmotorischer Übungen werden ein Hörtraining und die Artikulationstherapie durchgeführt. Verschiedene Therapieansätze werden als jeweilige Therapiegrundlage herangezogen.

    Myofunktionelle
    Störung / Lispeln

    Hier liegt ein falsches Bewegungsmuster der Lippen und Zunge vor. Während des Schluckens drückt sich die Zunge nicht wie physiologisch gegen den harten und weichen Gaumen, sondern schiebt sich gegen die Zähne. Dabei werden die Zähne nach vorn geschoben. Bei einem Schluckakt von 600-2000x am Tag hat dieses Bewegungsmuster zur Folge, dass der Kiefer verformt wird und ungünstige Muskelspannungszustände entstehen (kein Mundschluss, die Zunge liegt auf dem Mundboden).

    „Lispeln“
    Das Lispeln ist ein Symptom einer myofunktionellen Störung. Dabei werden der /s-/ Laut und/oder /sch-/ Laut fehlerhaft gebildet. Während der Bildung dieser Laute kommt die Zunge zu weit nach vorne an oder zwischen die Zähne. Entweicht seitlich dabei noch Luft, liegt es an einer Schwäche der Zungenränder. Beim /sch-/ Laut werden die Lippen nur wenig rund geformt.

    Die Zunge hat eine falsche Ruhelage, der Mund ist geöffnet und das Schlucken ist fehlerhaft.

    Ursachen
    • U.a. Störungen während der Embryonalzeit
    • Komplikationen während der Geburt
    • Mangelnde, bzw. inadäquate Rückmeldung von unterschiedlichen Reizen im Mundbereich
    • Ungünstige Säuglings- und Kleinkindernährung
    • Flaschensauger mit zu kleinem Durchmesser des Lippenschildes
    • Flaschensauger mit einem zu großen Saugloch
    • Füttern mit schlechter Kopf- und Körperhaltung
    • Zu weiche und damit verbunden fast ausschließlich süße Nahrung
    • Langes Daumen- und Schnullerlutschen
    • Teeflaschen als Schnullerersatz oder allabendliches Flaschetrinken bis ins Schulalter
    • Ungünstige Zahn- und Kieferstellung
    • Zu kurzes oder zu weit vorne angewachsenes Zungenbändchen
    • Behinderung der Nasenatmung (u.a. durch häufige Infekte, Allergien, vergrößerte Rachen- und/oder Gaumenmandeln)

    Symptome

    • Kein Mundschluss
    • Mundatmung
    • Verdickte, gerötete, nasse Unterlippe
    • Entzündungen, Risse, Speichel in den Mundwinkeln
    • Vorstehen der oberen Frontzähne oder rückliegender Unterkiefer (obere Schneidezähne beißen manchmal auf die Unterlippe)
    • Körperhaltungsprobleme
    • Beim Schlucken schiebt sich die Zunge zwischen die Zähne oder die Lippen werden fest aufeinandergepresst
    • Artikulationsfehler der Laute /s/, /sch/, /n/, /t/, /d/ und /l/

    Therapie
    Ziele der logopädischen Therapie sind u.a. die Korrektur des falschen Schluckablaufes, eine korrekte Ruhelage der Zunge sowie der Mundschluss. Inhalte der logopädischen Therapie sind Wahrnehmungsübungen für den Gesamtkörper und Mundraum, Lippen- und Zungenübungen, Ansaug- und Schluckübungen Die Arbeit an der Artikulation (am /s/ oder /sch/- Laut) und am Schlucken sind erst sinnvoll, wenn die Zungenmuskulatur (bestehend aus 17 Muskeln) gut trainiert ist.

    Förderung der Mundmotorik
    • Pustespiele (Watte, Federn Korken wegpusten)
    • Ansaugspiele (mit dem Strohhalm z.B. Papierschnipsel ansaugen und „wegtragen“)
    • Schnalzen: “Schnalzlieder“ erraten
    • Kussmund: Lippenstift auftragen und verschiedene „Kussmünder“ (offen, geschlossen, u.a.) auf ein Blatt Papier bringen
    • Salzstangen nur mit dem Mund, ohne Hände, essen
    • Lippenflattern

    Stottern ist eine zeitweise auftretende, willensunabhängige, situationsabhängige Redeflussstörung, bei der es auffallend häufig zu Unterbrechungen des Gesagten kommt.

    In den meisten Fällen beginnt das Stottern während der Sprachentwicklung im 3.-6. Lebensjahr, seltener zum Zeitpunkt der Einschulung im 6.-8. Lebensjahr und selten während der Pubertät im 12.-14. Lebensjahr. Ganz selten ist ein Beginn im Erwachsenenalter.


    Symptome
    • Angespanntes Verharren in der Artikulationsstelle
    • Wiederholungen
    • Dehnungen
    • Vermeidungsreaktionen (Wortvertauschungen, Satzumstellungen, Synonyme)

    Das Entwicklungsstottern ist eine Phase nicht flüssigen Sprechens während der Sprachentwicklung. Ursächlich dafür ist ein Missverhältnis zwischen motorischer Sprechgeschicklichkeit, sensorischen Fähigkeiten und dem Denkvorgang. Im Alter zwischen 2 1/2 und 4 1/2 Jahren treten diese altersgemäßen Sprechunflüssigkeiten auf.

    Auch hier zeigt sich eine Unterbrechung des Redeflusses, eine Wiederholung von Wörtern und Satzteilen sowie die Verwischungen von Lauten und Silben, es tritt nicht kontinuierlich auf und ist abhängig von bestimmten Situationen und Tageszeiten. Das Entwicklungsstottern klingt bei 70-80% der Kinder nach mehreren Monaten spontan ab.

    Um einer Entstehung echten Stotterns vorzubeugen, können folgende sprachfördernde Verhaltensweisen herangezogen werden:

    • Ruhige Umgebung schaffen
    • Erholungsphasen in den Tagesablauf integrieren, ausreichend Schlaf
    • Sich Zeit nehmen beim Zuhören
    • Ausreden lassen
    • kein permanentes Verbessern
    • nicht auf die Redeunflüssigkeiten hinweisen
    • Hinweise langsam zu sprechen nur sehr selten verwenden
    • fördern der Sprechgeschicklichkeit durch Singen oder Aufsagen kurzer Gedichte und Nacherzählen des Tages
    • Stärkung des Selbstbewusstseins (jedoch nicht „beregnen“)

    Wird im Säuglings- oder Kleinkindalter das KiSS-Syndrom nicht behandelt, kommt es ab dem Kindergarten- und Schulalter zu Entwicklungsauffälligkeiten, die unter dem Begriff KiDD zusammengefasst werden.

    KiDD steht für Kopfgelenk-induzierte Dysgnosie und Dyspraxie (welches aus einem nicht behandelten KiSS-Syndrom resultiert).

    Ab dem Vorschul- und Schulalter steigen die fein- und grobmotorischen Anforderungen. Zum Beispiel muss der Umgang mit Pinsel und Buntstiften gemeistert werden. Darüber hinaus werden zunehmend auch Wahrnehmungen aus den unterschiedlichsten Bereichen, Erinnerungen und anderem mehr zu einem großen Ganzen, wie das räumliche, mathematische und zeitliche Vorstellungsvermögen. Besteht eine Blockade, ist die Wahrnehmungsverarbeitung beeinträchtigt. Werden solche komplexen Entwicklungsetappen gestört, können komplexe und uneinheitliche Auffälligkeiten resultieren.

    Im weitesten Sinne sind Dysgnosie und Dyspraxie Formen von Wahrnehmungsstörungen, die das Erlernen von Bewegungsabläufen beeinträchtigen oder das Abrufen von bereits gelernten Bewegungsabläufen verhindern. Das Kind kann zum Beispiel die am Vortag mühsam geübten Zahlen am Folgetag wiederum nicht zu Papier bringen. Auch hier wird davon ausgegangen, dass Funktionsstörungen des oberen Wirbelsäulenpols (Kopfgelenke) für eine derartige Problematik verantwortlich sein können. Eine unbehandelte KiSS-Säuglingsproblematik kann, aber muss nicht später Entwicklungsstörungen nach sich ziehen. Auch hier sei noch einmal darauf verwiesen, dass bisher noch keine doppelblind randomisierten Studien vorliegen.

    • Schwierigkeiten in der Fein- und Grobmotorik sowie Koordination (Schleife binden, Ballfangen, Hampelmann-Sprung, Schwimmen)
    • Konzentrations- und Lernschwäche
    • Schwierigkeiten beim Abrufen von gelernten Bewegungsabläufen undefinierbare Kopfschmerzen/schwerer Kopf
    • „Wachstumsschmerzen“ oder „Beinschmerzen“
    • vermeintliches ADS, ADS-ähnliche Verhaltensweisen
    • Gleichgewichtsprobleme (Einbeinstand, Roller-/Fahrradfahren)
    • kein räumliches, zeitliches und mathematisches Vorstellungsvermögen
    • soziale und motorische Auffälligkeiten
    • Entwicklungsverzögerungen
    • Sprachentwicklungsverzögerungen, Artikulationsstörungen
    • Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten

    Im Erwachsenenalter kann das einige Beeinträchtigungen nach sich ziehen:

    • Halswirbelsäulenbeschwerden
    • Schleudertrauma
    • Chronische Rückenschmerzen
    • Bandscheibenvorfall
    • Ohrgeräusche (Tinnitus)
    • Migräne
    • Gleichgewichtsstörungen
    • Bewegungsstörungen
    • Schwindel

    Das Näseln ist eine Störung der Stimm- und Sprechfunktion, aufgrund von Lautveränderungen und einer veränderten Luftstromlenkung, wodurch die Stimme nasal oder verschnupft klingt.

    Formen
    Folgende Formen werden nach ihrer Charakteristik unterschieden:

    Offenes Näseln (Rhinophonia aperta):

    • Hier liegt eine Hypernasalität vor. Das heißt, es erfolgt eine übermäßige Nasenresonanz, aufgrund einer übermäßigen Luftentweichung durch die Nase. Ursache ist hier ein inkompletter Verschluss des Nasenrachens durch das Gaumensegel.
    • Vor allem die Vokale /i/ und /u/ haben einen nasalen Stimmklang.
    • Die Konsonanten /p/, /k/, /t/ /g/ klingen unscharf
    • /b/ und /t/ werden wie ein /k/ gesprochen.
    • /s/ und /sch/ können häufig nicht gebildet werden.
    • Geschlossenes Näseln (Rhinophonia clausa)

    • Bei dieser Form äußert sich das Näseln in einer Hyponasalität, einer zu geringen Nasenresonanz.
    • Die Luft entweicht nicht durch die Nase, sondern durch den Mund
    • Die Stimme klingt dumpf und farblos
    • Die Konsonanten /m/, /n/ und /ng/ klingen verschnupft
    • Die Nasenatmung ist behindert
    • Geruchsstörung

    Gemischte Formen (Rhinophonia mixta):

    • Hier liegen die Ursachen des offenen und geschlossenen Näselns gleichzeitig vor.

    • Angeboren: u.a. Fehlbildung des Gaumens, submuköse Gaumenspalten, familiäre Gaumensegelschwäche, frühkindliche Hirnschädigung verbunden mit Pseudobulbär- und Bulbärparalyse
    • Erworben: Gaumensegellähmung, u.a. durch Operationen oder Infekte, wie der Poliomyelitis (Kinderlähmung)

    Das Hören bildet eine wichtige Grundlage für die Sprachentwicklung.
    Bereits in der 12. Schwangerschaftswoche ist das Hörorgan angelegt, in der 13. Schwangerschaftswoche verknöchern die Gehörknöchelchen, sodass der Fötus nun erstmals Geräusche aus der Umgebung hören und auf Musik reagieren kann. In der 20. Schwangerschaftswoche ist die Cochlea, die Hörschnecke, ausgeformt und funktionstüchtig. Tonhöhenunterschiede kann der Säugling bereits wenige Tage nach der Geburt unterscheiden. Die Stimme der Mutter wird schnell erkannt.

    Innerhalb des 2. Lebensmonats zeigen sich erste Anpassungsprozesse des Gehörs. Das Kind beginnt z. B. zu lauschen. Innerhalb des 1. Lebensjahres erfolgt eine zunehmende Genauigkeit der Richtungsbestimmung der Schallquelle. In dieser Zeit ist das Gehör des Kindes anfällig für Störfaktoren, die das Hören negativ beeinflussen können.

    Im Kindesalter spricht man von einer Hörstörung, wenn ein Kind im Hauptsprachbereich (zwischen 250-4000 Hz) einen Hörverlust größer als 20 dB aufweist. Bleibt die 2. Lallphase um den 9. Monat aus, muss das Hörvermögen erneut überprüft werden, um eine mögliche Hörstörung auszuschließen.

    Insgesamt werden folgende Arten von Hörstörungen unterschieden:

    • Geringgradige Hörstörung: 20-40dB Hörverlust
    • Mittelgradige Hörstörung: 40-60 dB Hörverlust
    • Hochgradige Schwerhörigkeit: 60-90 dB Hörverlust
    • Resthörigkeit: besteht bei einem Hörverlust von 90 dB, wenn z.B. noch eine Hörwahrnehmung für sehr tieffrequente Signale möglich ist.
    • Gehörlosigkeit: Ab einem Hörverlust von 100 dB
    Ursachen

    • Vor, während oder nach der Geburt Infektionen, Medikamente oder Sauerstoffmangel
    • Frühgeburten
    • Vererbung
    • im Rahmen von Syndromen
    • Mittelohrentzündungen, Paukenergüsse, Tubenfunktionsstörungen
    • Verletzungen/Schädigungen des Innenohres oder des Hörnervens
    • Fehlbildungen des äußeren Ohres
      • Therapie
        Eine Versorgung mit einem Hörgerät oder Cochlea-Implantat in Kombination mit logopädischer Therapie sollte frühzeitig (ab Säuglingsalter möglich) erfolgen. Das Cochlea-Implantat (kurz: CI) wird auch als Innenohrprothese bezeichnet. Sie kommt zum Einsatz bei hochgradig schwerhörigen und gehörlosen Kindern oder Erwachsenen. Diesen Patienten bringen herkömmliche Hörgeräte wenig oder gar keinen Nutzen mehr. Das CI‘s wandelt Schall in elektrische Impulse um, durch die der Hörnerv in der Hörschnecke stimuliert wird. Sprache und Töne können so wieder wahrgenommen werden.

    Auditive Verarbeitungs-
    und Wahrnehmungsstörungen

    In der logopädischen Behandlung von Kindern hat die zentral-auditive Informationsverarbeitung einen hohen Stellenwert. Im Rahmen von Sprachentwicklungsstörungen, phonologischen Störungen und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten findet ein auditives (Hör-) Training besondere Berücksichtigung. AVWS sind Störungen der Verarbeitung auditiver Stimuli bei intaktem peripheren Hören. Es sollte nur von einer zentralen auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung gesprochen werden, wenn mindestens 3 auditive Teilfunktionen betroffen sind.


    Teilfunktionen/Symptome
    Folgende Teilfunktionen können gestört sein:
    • Auditive Aufmerksamkeit (Horchen; Auditive Stimuli werden nicht oder nur teilweise gespeichert)
    • Diskrimination (Unterscheidung von Hörreizen, z.B. Lautverwechselung Kanne-Tanne)
    • Speicher/Merkfähigkeit (die Hörmerkspanne ist verkürzt, z.B. wird die altersentsprechende Menge einer vorgesprochenen Zahlenfolge oder verbalen Anweisung nicht oder nur fehlerhaft wiedergegeben, wichtig jedoch für den Wortschatzaufbau und das Diktat)
    • Sequenz (Merken einer vorgegebenen Reihenfolge von Lauten oder Wörtern, betrifft den Satzbau oder komplexe aufeinander aufbauende Aufforderungen von Eltern oder Lehrer)
    • Lokalisation (Richtungshören und die Entfernung zur Schallquelle einschätzen, z.B. Verhalten im Straßenverkehr)
    • Selektion (Geräusche in wichtig/unwichtig unterscheiden, die Umgebungsgeräusche in der Schule haben großen Einfluss auf die Lernleistung)
    • Analyse (Identifikation von Einzellauten im Wort, Positionsbestimmung von Lauten im Wort)
    • Synthese (Zusammensetzen von Lauten/Silben zu einem Wort, wichtig für das Lesen lernen)
    • Ergänzung (Wort- oder Satzfragmente zu sinnvollen Äußerungen ergänzen)
    Für die Therapie der AVWS gibt es verschiedene Therapieansätze. Die Methoden arbeiten zum einen an den gestörten Teilfunktionen, der zentral- auditiven Verarbeitung in Verbindung mit rhythmisch-melodischen Elementen und zum anderen über technische Verfahren und kompensatorische Ansätze.

    Kindliche
    Stimmstörungen

    Eine kindliche Stimmstörung ist eine bestehende, über längere Zeit anhaltende Beeinträchtigung des Stimmklanges oder der Beeinträchtigung des Stimmbildungsvorgangs.

    Symptome
    Die Stimme klingt möglicherweise
    • Rau
    • Heiser
    • Gepresst
    • Verhaucht
    • Oder bricht beim Erzählen ab
    • Verändert
    • Missempfindungen oder auch eine Sprechanstrengung (auch kurzatmig) sowie eine Leistungsminderung der Stimme zählen ebenfalls zu den Symptomen einer kindlichen Stimmstörung.

    In erster Linie muss eine Stimmruhe erfolgen, um den Stimmlippen Erholung und Ruhe zu geben. Ist die absolute Stimmruhe nicht umsetzbar, sollten die Sprechsequenzen kurz und das Sprechen in lauter Umgebung, reizende Dämpfe, trockene Luft und Nikotinrauch gemieden werden.

    Inhalationen oder auch eine medikamentöse Therapie kann erfolgen. Ist die Ursache funktionell bedingt, liegt also ein falscher Stimmgebrauch vor, ist eine logopädische Therapie notwendig.

    Poltern ist eine zentral bedingte Formulierungsschwierigkeit. Charakteristisch zeigt sich eine sprachliche Gestaltungsschwäche in Form eines schnellen Sprechtempos und eine Artikulationsschwäche. Silben, Wörter oder Satzteile werden ohne krampfartige Erscheinungen oder Angstgefühle wiederholt. Bei Konzentration wird das Sprechen flüssiger, durch die Zuwendung der Aufmerksamkeit verbessert sich das Sprechen, wobei das Sprechtempo abnimmt.

    Symptome
    • U.a. Undeutliche, verwaschene Artikulation
    • Schnelles, überstürztes Sprechtempo
    • Häufiges Wiederholen von Silben, Wörtern oder Satzteilen
    • Lautersetzungen
    • Verschmelzungen von Silben und Wörtern beim freien Sprechen, Lesen und Schreiben
    • Störung der Lautbildung

    Das Poltern ist auch eine zentrale Gleichgewichtsstörung der Sprache, welche als verzögerte Sprachentwicklung, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit, eine rhythmisch-musikalische Schwäche, als Unsicherheit oder Unruhe in Erscheinung treten kann.

    Ziele und Inhalte der Therapie sind die Schulung der Eigenwahrnehmung, eine Reduzierung des Sprechtempos sowie eine Besserung der Artikulation.
    Menschen, die poltern, empfinden meist wenig Leidensdruck und sind sich ihrer Symptomatik häufig nicht bewusst. Dahingehend kann eine Objektivierung der Symptomatik durch Tonband- oder Videoaufnahmen helfen, die Störung weitgehend bewusst zu machen und sie für eine logopädische Behandlung zu motivieren.

    Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalten

    Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalten sind eine Form des Näselns (Rhinophonie). Die Fehlbildung entsteht zwischen der 5. und 12. Embryonalwoche. Dabei sind Gewebe, Muskeln und Knochenstrukturen betroffen.

    Die Spaltfehlbildungen werden nach verschiedenen Charakteristika eingeteilt: Liegt eine einseitige oder beidseitige Spalte vor? In wieweit sind die Lippen, der Kiefer oder der Gaumen (harter und/oder weicher Gaumen) betroffen?

    Als Ursachen werden genetische und umweltbedingte Faktoren sowie das Auftreten im Rahmen von Syndromen (u.a. Pierre Robin Sequenz oder auch Down Syndrom) genannt.

    Symptome
    • Veränderungen von Sprechatmung, Stimmklang, Artikulation und Mimik
    • Störungen der Nahrungsaufnahme: Im Säuglingsalter unterschiedlich stark ausgeprägte Probleme beim Saugen, die Ernährung erfolgt über den Löffel oder über eine nasopharyngeale Sonde; Austritt von Nahrung aus der Nase
    • Veränderung der Sprachlaute: der Stimmklang ist häufig nasal, rau, heiser oder behaucht (bei zu starker Beanspruchung der Stimmlippen), die Bildung der Laute an der richtigen Artikulationsstelle ist nicht möglich
    • /p/, /k/, /t/, /f/, /s/, /z/, /sch/ werden erschwert gebildet
    • Sprechbeginn liegt erst zwischen dem 18. Lebensmonat und dem vollendeten 2. Lebensjahr
    • Gerötete, wunde Mundwinkel infolge des Speichelflusses durch den erschwerten Lippenschluss
    • Beeinträchtigung des Mittelohres und der Nasenatmung
    • Höreinschränkungen

    Das Poltern ist auch eine zentrale Gleichgewichtsstörung der Sprache, welche als verzögerte Sprachentwicklung, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit, eine rhythmisch-musikalische Schwäche, als Unsicherheit oder Unruhe in Erscheinung treten kann.

    Eine logopädische Therapie sollte erst nach Verschluss der Lippen- und/oder weichen Gaumenspalte erfolgen.

    In der Therapie finden u.a. folgende Inhalte Anwendung:

    • Übungen zur Schulung der Motorik
    • Schulung der auditiven Wahrnehmung und Körperwahrnehmung
    • Übungen zur Luftstromlenkung durch den Mund (Blas- und Pusteübungen)
    • Anregung der Nasenatmung
    • Lippen- und Zungenübungen, Gaumensegelübungen
    • Artikulationstherapie

    Aufgrund der komplexen und interdisziplinären Behandlung und Versorgung in Form der medizinischen Rehabilitation, Operation(en), Versorgung mit einem Trinkplättchen und der Kontrolle des Hörvermögens ist mit einer langwierigen logopädischen Begleitung zu rechnen.

    Wussten Sie…
    …dass es auch „verdeckte“ Spalten gibt, welche unter der Mundschleimhaut liegen und als submuköse Segel-Gaumen-Vomer-Fehlbildung bezeichnet werden?

     

    Erwachsene

    Als Aphasie bezeichnet man eine erworbene Störung der Sprache nach abgeschlossenem Spracherwerb infolge einer Hirnschädigung (wie z. B. Schlaganfall, Gehirnblutung oder Schädel-Hirn-Trauma).

    Dabei ist häufig die linke Hirnhälfte betroffen, die überwiegend für die Sprache zuständig ist.

    Eine aphasische Störung kann sich in den vier Modalitäten Lesen, Sprechen, Schreiben und Verstehen zeigen. In der Regel sind alle Modalitäten der sprachlichen Verarbeitung in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Bei dieser erworbenen sprachlichen Kommunikationsstörung gibt es verschiedene Schweregrade und Formen. Als Begleiterscheinung einer Aphasie zeigt sich z. B. eine halbseitige Lähmung. Betrifft sie den Körper (meist rechts), wird sie als Hemiparese (halbseitige Lähmung) bezeichnet. Ist eine Gesichtshälfte betroffen, spricht man von einer Facialisparese.

    Intelligenzminderung?
    Bei Patienten mit einer Aphasie ist der Zugriff auf die Ebenen des zentralen Sprachwissens betroffen. Das Wissen, welches sich vor dem Ereignis angeeignet wurde, ist weiterhin vorhanden, nur nicht sofort abrufbar. Zentrale Sprachstörungen sind somit keine „geistigen Behinderungen“.

    Sprachstörungen bei Demenz

    In Deutschland leben rund 1,6 Millionen Menschen mit einer demenziellen Erkrankung. Etwa 300.000 Neuerkrankungen treten jährlich auf. Laut Statistik der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. wird sich bis zum Jahr 2050 die Krankenzahl auf rund 3 Millionen erhöhen.

    Mehr Infos unter: Deutsche Alzheimer Gesellschaft

    Aufgrund der höheren Lebenserwartung haben Frauen ein höheres Erkrankungsrisiko als Männer. Die Mehrzahl der Patienten wird zu Hause von den direkten Angehörigen betreut. Entsprechend beeinflussen eingeschränkte sprachliche Kommunikationsmöglichkeiten direkt die familiären Beziehungen, die sich je nach Krankheitsstadium unterschiedlich stark auswirken.

    Alle demenziellen Sprachstörungen haben einen langsamen Beginn mit fortschreitender Verschlechterung gemeinsam. Aufgrund des hirnorganischen Abbaus kommt es u. a. zum Sprachverfall, Orientierungsstörungen, Persönlichkeitsveränderungen und zu Schluckstörungen (Dysphagien). Diese können eine durch eine Schluckstörung hervorgerufene Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) oder auch Unterernährung/Austrocknung zur Folge haben.

    Die Sprechapraxie ist eine zentral bedingte Störung der Planung und Programmierung von Sprechbewegungen. Dabei treten Probleme in der räumlich-zeitlichen Koordination der Artikulatoren auf. Häufig besteht neben der Sprechapraxie eine Aphasie (Sprachstörung, zu 85%) und/oder Dysarthrie (neurogene Sprechstörung; zu 5%).
    Die buccofaciale Apraxie, eine Programmierungsstörung mundmotorischer Bewegungen, tritt ebenfalls in Kombination mit einer Sprechapraxie auf.

    Infarkte/Blutungen der mittleren Hauptschlagader des Gehirns in der sprachdominanten Hirnhälfte, Schädel-Hirn-Traumen, Hirntumore oder entzündliche Prozesse werden in der Fachliteratur als Ursachen der Sprechapraxie genannt.

    Dysphagie bei Demenz

    Aufgrund des hirnorganischen Abbaus sind u. a. nicht nur Bereiche des Gedächtnisses oder der Sprache betroffen, sondern auch Zentren, die für das Schlucken verantwortlich sind. Mit zunehmendem Fortschreiten des komplexen Krankheitsbildes verschlechtert sich darüber hinaus auch der Schluckvorgang, sodass beispielsweise eine Haltungsoptimierung und Kostanpassung notwendig wird. Die Zusammenarbeit mit der Pflege, dem Ärzteteam und den Angehörigen setzt eine umfassende Betreuung des Patienten voraus.

    Trachealkanülen-
    managment

    Die Tracheotomie wird auch als Luftröhrenschnitt bezeichnet. Die Öffnung wird mittels einer Kanüle besetzt. Die Dauer einer Trachealkanülenversorgung hängt von dem jeweiligen Krankheitsbild ab. Die Ein- und Ausatmung erfolgt nur noch über die Trachealkanüle. Sie ist die letzte Option zur Aufrechterhaltung der Vitalparameter (Puls, Blutdruck, Atmung, Körpertemperatur).

    Ursachen
    • Einengung der Atemwege
    • Tumore
    • Schwellungen
    • eine unzureichende Atemmuskulatur
    • die Notwendigkeit einer längeren Beatmung
    • immer wiederkehrende Lungenentzündungen, welche durch eine Schluckstörung verursacht werden

    Im Trachealkanülenmanagment stützt sich die Therapie auf zwei Säulen: die Atmung und das Schlucken.

    Dabei ist primäres Ziel die sichere Atemumleitung. Aufgrund des verkürzten Atemweges durch den „Hals“ baut die Atemmuskulatur schnell ab, da sie sich dem neuen Atemweg anpasst. Der Bereich zwischen Kanüle und Mund/Nase wird als „Totraum“ bezeichnet, da er ungenutzt bleibt. Weitere Ziele sind das sichere Speichelschlucken, die ausreichenden Schutzreflexe (kräftiges Abhusten), ggf. Kostaufbau und die Dekanülierung. Auf Grund der Komplexität ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem Arzt und den Therapeuten verschiedener Bereiche.

    Die Gesichtslähmung wird auch Facialisparese genannt. Dabei ist die meist einseitige mimische Muskulatur betroffen. Die Gesichtsmuskulatur wird von dem VII. Hirnnerv, dem N. Facialis (Gesichtsnerv), versorgt.


    Ursachen
    • Schlaganfälle
    • Gehirnblutungen
    • Virale oder bakterielle Infektionen oder Entzündungen
    • Verletzungen (durch Unfälle oder durch ärztliche Eingriffe)
    • Tumore

    • die mimische Muskulatur ist einseitig, seltener beidseitig geschwächt oder vollständig gelähmt
    • das Gesicht ist asymmetrisch oder „schief“
    • hängender Mundwinkel
    • inkompletter oder schwacher Mundschluss (während der Nahrungsaufnahme gelangt die Nahrung aus dem Mund)
    • inkompletter oder schwacher Lidschluss
    • Stirn runzeln oder Nase rümpfen nicht möglich
    • Wussten Sie…

      …dass es verschiedene Typen gibt?

      • Liegt eine Schädigung der leitenden Nervenbahnen im Gehirn vor, wird von dem zentralen Typ gesprochen.
      • Ist ein Teil des Nervs auf dem Weg zur Muskulatur betroffen, spricht man vom peripheren Typ.
      • Ist die Ursache unbekannt und die Symptome treten unerwartet ein, spricht man von idiopathischen Typ.

      …dass es beim idiopathischen Typ zu einer spontanen Selbstheilung kommen kann?

    Das Stottern ist eine Redeflussstörung, welche zeitweise auftritt, willensunabhängig, jedoch situationsabhängig ist. Die Ursache ist oft nicht bekannt, jedoch gibt es verschiedene Entstehungstheorien.


    Symptome
    • Angespanntes und stummes Verharren in der Artikulationsstellung
    • Wiederholungen
    • Dehnungen
    • Vermeidungsreaktionen, wie Wortvertauschungen oder Satzumstellungen
    Die Aufmerksamkeit wird von der Artikulation weggelenkt. Verschiedene Techniken zur Behandlung der Symptomatik werden angewandt.

    Hörstörungen können in unterschiedlichem Ausmaß die Hörfähigkeit mindern.
    Insgesamt werden 3 Arten von Hörstörungen unterschieden.

    • Geringgradige Hörstörung: 20-40dB Hörverlust
    • Mittelgradige Hörstörung: 40-60 dB Hörverlust
    • Hochgradige Schwerhörigkeit: 60-90 dB Hörverlust
    • Resthörigkeit: besteht bei einem Hörverlust von 90 dB, wenn z.B. noch eine Hörwahrnehmung für sehr tieffrequente Signale möglich ist.
    • Gehörlosigkeit: Ab einem Hörverlust von 100 dB

    Ursachen
    Zu den Ursachen zählen u.a. Durchblutungsstörungen, schwere Kopfverletzungen, Schädigungen am Trommelfell oder auch Infektionen. Ziel der Therapie ist die Erreichung einer bestmöglichen Kommunikationsfähigkeit.

    Das Cochlea-Implantat (kurz: CI) wird auch als Innenohrprothese bezeichnet. Sie kommt zum Einsatz bei hochgradig schwerhörigen und gehörlosen Kindern oder Erwachsenen. Diesen Patienten bringen herkömmliche Hörgeräte wenig oder gar keinen Nutzen mehr. Die Funktion des CI‘s ist die Umwandlung von Schall in elektrische Impulse, durch die der Hörnerv in der Hörschnecke stimuliert wird. Sprache und Töne können so wieder wahrgenommen werden.

    Den Umgang mit der neuen Hörfähigkeit zu erlernen, ist Ziel in der Therapie.

    Kognitive Dysphasien

    Kognitive Dysphasien sind zentrale nicht-aphasische Sprachstörungen mit Beeinträchtigung der Kommunikation ohne aphasischer Symptome. Vielmehr sind die Exekutivfunktionen (Orientierung, sprachliche Verarbeitung) beeinträchtigt. Dies sind Regulations- und Kontrollmechanismen für zielorientiertes und situationsgerechtes Handeln. Mentale Prozesse wie Flexibilität, Aufmerksamkeitslenkung und Handlungsplanung werden durch den präfrontalen Kortex (Stirnseite des Gehirns) gesteuert.

    Ist eine Störung (durch Schädel-Hirn-Trauma, Infarkte, Gehirnblutungen) in diesem Bereich aufgetreten, sind dadurch auch die Planung, Steuerung und Kontrolle sprach- und kommunikationsrelevanter Verarbeitungsprozesse betroffen. Das Sprachsystem selbst bleibt in der Regel erhalten. Die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen führen sekundär zu einer gestörten Sprachverarbeitung, wie bei demenziellen Erkrankungen, einer hypoxischen Hirnschädigung oder auch bei Schizophrenie.

    Eine genaue Diagnose erfolgt durch das Erfassen aller Symptome und ihrer Ursache, einschließlich der Lokalisation der Hirnschädigung. Aufgrund der erschwerten Abgrenzung zur Aphasie (Sprachstörung) steht die Aufmerksamkeits- und Gedächtnis-Diagnostik (AGD) als Screening zur Verfügung und prüft die Exekutivfunktionen, Aufmerksamkeitsfunktionen und Gedächtnisfunktionen. Die Diagnostik wurde so entwickelt, dass beide Störungsformen voneinander unterschieden werden können.

    Auch verdeckte Störungen können die Teilnahme an privaten und beruflichen Aktivitäten erschweren oder behindern.

    Das NeuroVitalis-Konzept ist ein ausgewähltes kognitives Trainingsprogramm, welches nachhaltig und regelmäßig trainiert, dem individuellen geistigen Leistungsvermögen angepasst ist und durch die Gruppenarbeit die soziale Interaktion stimuliert. Die Gruppenteilnehmer werden sorgfältig ausgewählt und einer adäquaten Gruppe zugeordnet.

    Folgende Zielgruppen werden angesprochen:
    • Menschen, die sich geistig fit halten wollen (50+)
    • Menschen mit beginnender Demenz
    • Menschen mit anderen neurologischen Krankheitsbildern wie Schlaganfall, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Schädel-Hirn-Trauma, entzündliche Erkrankungen, Menschen mit psychiatrischen oder psychosomatischen Krankheitsbildern

    Eine Gruppe besteht aus drei bis acht Teilnehmern. Das Konzept beinhaltet 12 Übungseinheiten, welche aufeinander aufbauen und in die Schwierigkeitsstufe eins und zwei unterteilt werden. Die Übungseinheiten sollten ein- bis zweimal pro Woche stattfinden.

    Das NeuroVitalis Konzept fördert die Bereiche Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutive Funktionen (das eigene Verhalten wird unter Berücksichtigung der Bedingungen ihrer Umwelt gesteuert). Neben dem Alltagsbezug werden Strategien und Techniken (Gedächtnisstrategien) vermittelt, um das alltägliche Leben besser bewältigen zu können. Darüber hinaus werden auch Möglichkeiten nähergebracht, wie auch nach den 12 Übungseinheiten aktiv zu Hause weitertrainiert werden kann.

    Dysarthrie / Dysarthrophonie

    Nach einem neurologischen Ereignis kann ein Patient eine erworbene Sprechstörung, eine so genannte Dysarthrie/Dysarthrophonie, zur Folge haben. Dabei weisen betroffene Patienten die Schwierigkeit auf, dass ihr Sprechen für die Zuhörer nur schwer verständlich ist. Folgende am Sprechen beteiligte Funktionssysteme können in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt sein:

    • Atmung, Artikulation, Phonation, Sprechmelodie (Prosodie) und der Sprechrhythmus
    • Eine Dysarthrie/Dysarthrophonie kann zusätzlich mit einer Sprachstörung (Aphasie) und/oder Schluckstörung (Dysphagie) einhergehen.

    Dysarthrien/Dysarthrophonien sind erworbene neurogene Sprechstörungen, die durch eine Schädigung des zentralen oder peripheren Nervensystems verursacht wurden (z. B. Schlaganfall, neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Amyothrophe Lateralsklerose, Multiple Sklerose, Erkrankungen des Kleinhirns oder des Hirnstamms, Hirntumor).

    Schluckstörungen /
    Dysphagie

    Die natürlichste Sache der Welt
    Schlucken gehört zu den häufigsten und unbewussten Bewegungsvorgängen im Körper. Es ist ein schnell ablaufender Vorgang, welcher zum Teil willentlich, aber auch reflektorisch erfolgt. Gesunde Erwachsene schlucken ca. 600-2.000 mal am Tag. Dabei müssen 50 Muskelfunktionsgruppen, fünf Hirnnervenpaare sowie vier Zervikalnerven durch das Zentralnervensystem koordiniert werden. Dieser sehr komplexe Vorgang ist damit auch sehr störanfällig. Die Dysphagie ist eine Störung des Schluckvorgangs. Ursachen können z. B. Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, fortschreitende Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Multiple Sklerose, Amyothrophe Lateralsklerose (ALS), Demenz, aber auch die Lungenerkrankung COPD sein. Ebenso der Zustand nach Langzeitbeatmung, operativer Behandlung und Bestrahlung schluckrelevanter Strukturen im Kopf- und Halsbereich (z. B. Entfernung des Zungengewebes, Kehlkopfentfernung) sowie der Zustand nach Halswirbelsäulen-Operationen können Schluckstörungen zur Folge haben.

    Symptome
    • Häufiges Verschlucken von Speichel, Nahrung und/oder Flüssigkeit
    • Erschwerte Nahrungszerkleinerung
    • Häufiges Räuspern oder Husten nach dem Schlucken
    • Belegte oder gurgelnde Stimme
    • Aspiration (Eindringen von Nahrung in die Luftröhre)
    • Erschwertes Abschlucken von Speichel, Nahrung und/oder Flüssigkeit
    • Hochwürgen von bereits geschluckter Nahrung
    • Nahrungsreste im Mund
    • Gewichtsverlust
    • Austritt von Speichel, Nahrung und/oder Flüssigkeit
    • Fremdkörpergefühl im Hals
    • Fieber unklarer Herkunft

    Eine enge Kooperation zwischen ärztlichen und therapeutischen Disziplinen ist eine notwendige Voraussetzung für eine optimale Versorgung von Patienten mit einer Schluckstörung. Dies umfasst die Bereiche: Arzt, Psychologie, HNO-Arzt, Sozialdienst, Logopädie, Physiotherapie, Ergotherapie, Pflegedienst, Küche/Diätassistenz. Dabei wird u. a. eine Optimierung der Lebensqualität favorisiert, die Verbesserung einzelner schluckrelevanter Funktionen angestrebt sowie die Einstellung der geeigneten Kostform gewährleistet.

    Primäres Ziel der Therapie ist immer aspirationsfreie Ernährungsformen zu ermöglichen, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Eine saubere Mundflora gehört definitiv dazu und sollte als Prophylaxe nicht unterschätzt werden!

    Wussten Sie...
    …dass mehr als 50% der Patienten in der Akutphase nach einem Schlaganfall an einer Schluckstörung leiden? …dass mehr als 2/3 der Aspirationen nicht bemerkt werden! …dass die Dysphagie die Sterblichkeitsrate um 30% bei Schlaganfallpatienten erhöht? … dass das Pneumonierisiko bei aspirierenden (Nahrung gelangt in die Luftröhre/Bronchien) Schlaganfallpatienten um das 11-fache erhöht ist? …dass auch Menschen mit der chronischen Lungenerkrankung COPD eine Schluckstörung entwickeln können?

    Schlucken im Alter

    Mit zunehmenden Alter finden körperliche Veränderungen statt. Es kommt zu einer zunehmenden Abnahme der Muskelmasse. Betroffen sind Muskelfasern, die für den schnellen und komplexen Schluckvorgang wichtig sind.


    Typische Folgen sind u. a.
    • verlangsamte Zungenbewegungen
    • verzögerte Schluckauslösung und -zeiten
    • veränderte Öffnung des Speiseröhreneingangs
    • vermehrte Neigung zum Liegenbleiben der Nahrung vor dem Speiseröhreneingang
    • Abnahme der Wahrnehmung für Geruch und Geschmack
    • vermehrte Mundtrockenheit
    • verminderte Sensibilität in Rachen und Kehlkopf
    • Zahn-, Kiefer-, Kauprobleme
    • die Einnahme von Medikamenten kann das Schlucken ebenfalls negativ beeinflussen

    Folge: Austrocknung, Mangelerscheinung und Unterernährung im Alter werden unterschätzt.
    Daher kann eine Schluckstörung in Kombination mit anderen Faktoren wie verminderter Appetit, Geschmacksstörung, schlecht sitzendem/fehlendem Gebiss leichter zu einem Missverhältnis zwischen Nahrungsbedarf und Nahrungsmenge führen als bei jüngeren Menschen.
    Dieses Missverhältnis führt zu einer muskulären Schwäche, welche auch die Atem- und Schluckmuskulatur mit einschließt. Die Schluckstörung wird verstärkt, das schützende Abhusten herabgesetzt.

    „Schätzungen besagen, dass in Deutschland 1,6 Millionen der 19,4 Millionen über 60-Jährigen unter chronischer Mangelernährung leiden. Davon leben 1,3 Millionen zu Hause und 330.000 in Altenpflegeheimen.[…] Jeder zweite Krankenhauspatient über 75 Jahre ist bei seiner Aufnahme in die Klinik mangelernährt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, bundesweiten Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.“


    http://www.gesundheitsamt.bremen.de/mangelernaehrung_im_alter-3806#Verbreitung (Stand 12/2016)

    Laryngektomie

    Die Laryngektomie bezeichnet die Entfernung des Kehlkopfes. Ursache hierfür ist häufig eine Krebserkrankung des Kehlkopfes oder der darunter liegenden Halsstrukturen.


    Wussten Sie…
    • …dass in Deutschland etwa 3.500 Neuerkrankungen bei Männern und 500 Neuerkrankungen bei Frauen auftreten?
    • …dass der Kehlkopfkrebs zu den häufigsten Tumoren im Halsbereich zählt?
    • …dass Patienten mit einer Laryngektomie eine Schluckstörung haben?
    • …dass eine interdisziplinäre Behandlung zwischen den Therapeuten und dem HNO-Arzt sehr wichtig für den Gesamterfolg der Behandlung ist?
    • …dass der Geruchswahrnehmung fehlt und der Geschmackssinn beeinträchtigt ist?
    • …dass es drei Möglichkeiten gibt, eine Ersatzstimme zu erlernen?

    Stimmstörungen

    Die Dysphonie ist eine Stimmstörung, hervorgerufen durch Erkrankungen, Verletzungen der Kehlkopfnerven oder einen jahrelangen falschen Gebrauch der Stimme (Menschen, die viel in ihrem Berufsalltag Sprechen müssen, wie z. B. Lehrer, Erzieher). Dabei sind u.a. die Atmung und die Artikulation betroffen.

    • Räusperzwang
    • Fremdkörpergefühl oder Schmerzen im Hals
    • Trockenheit
    • Versagen der Stimme
    • Veränderung der Sprechstimmlage
    • Häufige Kehlkopfentzündungen
    • Lang anhaltende Heiserkeit

    Poltern ist eine zentral bedingte Formulierungsschwierigkeit. Charakteristisch zeigt sich eine sprachliche Gestaltungsschwäche in Form eines schnellen Sprechtempos und eine Artikulationsschwäche. Silben, Wörter oder Satzteile werden ohne krampfartige Erscheinungen oder Angstgefühle wiederholt. Bei Konzentration wird das Sprechen flüssiger, durch die Zuwendung der Aufmerksamkeit verbessert sich das Sprechen, wobei das Sprechtempo abnimmt.

    Symptome
    • U.a. Undeutliche, verwaschene Artikulation
    • Schnelles, überstürztes Sprechtempo
    • Häufiges Wiederholen von Silben, Wörtern oder Satzteilen
    • Lautersetzungen
    • Verschmelzungen von Silben und Wörtern beim freien Sprechen, Lesen und Schreiben
    • Störung der Lautbildung

    Das Poltern ist auch eine zentrale Gleichgewichtsstörung der Sprache, welche als verzögerte Sprachentwicklung, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit, eine rhythmisch-musikalische Schwäche, als Unsicherheit oder Unruhe in Erscheinung treten kann.

    Ziele und Inhalte der Therapie sind die Schulung der Eigenwahrnehmung, eine Reduzierung des Sprechtempos sowie eine Besserung der Artikulation.

    Menschen, die poltern, empfinden meist wenig Leidensdruck und sind sich ihrer Symptomatik häufig nicht bewusst. Dahingehend kann eine Objektivierung der Symptomatik durch Tonband- oder Videoaufnahmen helfen, die Störung weitgehend bewusst zu machen und sie für eine logopädische Behandlung zu motivieren.

    Das Näseln ist eine Störung der Stimm- und Sprechfunktion, aufgrund von Lautveränderungen und einer veränderten Luftstromlenkung, wodurch die Stimme nasal oder verschnupft klingt.

    Formen
    Folgende Formen werden nach ihrer Charakteristik unterschieden:

    Offenes Näseln (Rhinophonia aperta):

    • Hier liegt eine Hypernasalität vor. Das heißt, es erfolgt eine übermäßige Nasenresonanz, aufgrund einer übermäßigen Luftentweichung durch die Nase. Ursache ist hier ein inkompletter Verschluss des Nasenrachens durch das Gaumensegel.
    • Vor allem die Vokale /i/ und /u/ haben einen nasalen Stimmklang.
    • Die Konsonanten /p/, /k/, /t/ /g/ klingen unscharf
    • /b/ und /t/ werden wie ein /k/ gesprochen.
    • /s/ und /sch/ können häufig nicht gebildet werden.
    • Geschlossenes Näseln (Rhinophonia clausa)

    • Bei dieser Form äußert sich das Näseln in einer Hyponasalität, einer zu geringen Nasenresonanz.
    • Die Luft entweicht nicht durch die Nase, sondern durch den Mund
    • Die Stimme klingt dumpf und farblos
    • Die Konsonanten /m/, /n/ und /ng/ klingen verschnupft
    • Die Nasenatmung ist behindert
    • Geruchsstörung

    Gemischte Formen (Rhinophonia mixta):

    • Hier liegen die Ursachen des offenen und geschlossenen Näselns gleichzeitig vor.

    • Die Ursachen sind im Erwachsenenalter häufig erworben worden.
    • Eine Gaumensegellähmung ist u.a. durch Operationen, Tumore oder einer neurologischen Erkrankung möglich, wie z.B. dem Schlaganfall oder durch eine fortschreitende Erkrankung, wie der Multiplen Sklerose oder Amyotrophen Lateralsklerose.
    • Das Näseln ist ebenfalls ein Symptom des Wallenberg-Syndroms und kommt im Rahmen von Infekten vor oder auch der Myasthenia gravis.